Hermann Brachert, 1941
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Historische Kalenderblätter
Hermann von Salza - 775. Todestag
März 2014 Hermann von Salza nimmt als Hochmeister des Deutschen Ordens eine herausragende Stellung in der Geschichte dieses Ritterordens ein. Über sein Leben vor der Wahl zum Hochmeister im Jahr 1209 ist kaum etwas bekannt. Gesichert ist wohl seine Herkunft aus dem Raum Gotha – Langensalza – Sondershausen. Sein Eintritt in den Deutschen Orden ist nicht urkundlich belegt und die Geburtsdaten beruhen nur auf Schätzungen. Da er im Alter von sechzig Jahren verstarb, wird angenommen, dass er um das Jahr 1179 geboren wurde.[1] Einen ersten Kontakt mit dem Kreuzzugsgedanken wird er am Hof der thüringischen Landgrafen erhalten haben. Wahrscheinlich ist, dass er mit seinem Landesherrn Landgraf Hermann I. von Thüringen Teilnehmer des Kreuzzuges von Kaiser Heinrich VI. war und anschließend im Heiligen Land blieb und dem Deutschen Orden beitrat. Als Hermann von Salza zum Hochmeister gewählt wurde, hatte der Deutsche Orden nur wenige Besitzungen und genoss weit weniger Einfluss als die etablierten Orden der Templer und Johanniter. So war es das Ziel, die territorialen Defizite auszuräumen und die rechtliche Gleichstellung gegenüber den Templern und Johannitern zu erwirken. Hierfür nutze Hermann von Salza seine einflussreiche Vermittlerrolle zwischen Kaiser und Papst. Letzterer hatte bereits 1213 zu einem Kreuzzug aufgerufen und Friedrich II. nahm zum Anlass seiner Krönung zum deutschen König das Kreuz in die Hand. Als Hochmeister des Deutschen Ordens war Hermann von Salza zwangsläufig mit den Kreuzzugsinteressen des weltlichen und des geistlichen Oberhaupts des Abendlandes verbunden. Und lediglich diese beiden Oberhäupter waren in der Lage, den Deutschen Orden aus der empfundenen Zweitklassigkeit zu befreien.
Ritter des Deutschen Ordens
Bereits im Jahr 1211 schien eine langfristige territoriale Ausweitung möglich. König Andreas II. von Ungarn übertrug dem Orden das Burzenland, um das Land von den heidnischen Kumanen zu befreien. Doch scheiterte das Vorhaben 1225. Nur wenige Jahre später sollte die Eroberung des Preußenlandes folgen. So beschränkte der Deutsche Orden seine territorialen Bestrebungen nicht nur auf den Mittelmeerraum, sondern strebte eine möglichst geschlossene räumliche Herrschaft an. Nachdem Hermann von Salza auf dem Hoftag von 1216 Friedrich II. das erste Mal begegnete, sollte sich ihre Zusammenarbeit nunmehr intensivieren, so dass von Salza zu einem ergebenen Parteigänger und zu einem engen Mitarbeiter des Stauferherrschers avancieren sollte. Die kaiserliche Politik stand nun im Mittelpunkt der Arbeit Hermann von Salzas. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Vermittlung zwischen Kaiser und Papst. Das mehrmalige Aufschieben des Kreuzzugsvorhabens Friedrichs II. verdunkelte das Verhältnis des Kaisers zur Kurie bis zum Bannspruch seitens des Papstes. Der Frieden von San Germano von 1230 und die damit verbundene Aussöhnung ist maßgeblich der Arbeit Hermann von Salzas zu verdanken. Beide Parteien dankten es ihm und damit dem Deutschen Orden mit weitreichenden Privilegien und Schenkungen. Der Deutsche Orden hatte sich bereits in Deutschland, Italien, Griechenland, der Provence und im Heiligen Land ausgebreitet. Die angestrebte Eroberung des Preußenlandes war von Kaiser und Papst gebilligt. Mit der Einverleibung des Schwertbrüderordens und der damit verbundenen Gewinnung Livlands hatte der Deutsche Orden eine beträchtliche Spannweite erreicht. Aufgrund seiner geschwächten Gesundheit zog sich Hermann von Salza ab 1238 aus dem politischen Geschehen zurück. Am 20. März 1239 starb er in Salerno, im Süden Italiens. Hermann von Salza agierte als geschickter Diplomat für den Kaiser und hatte maßgeblichen Anteil an wichtigen politischen Geschehnissen jener Zeit. Dabei versäumte er es jedoch nie, die Interessen des Deutschen Ordens zu vernachlässigen. Manche sehen in ihm gar den „vielleicht größten Politiker an der Spitze des Deutschen Ordens“. [2] [1] Hechelhammer, Bodo, Mittler zwischen Kreuz und Krone. Hermann von Salza und der Kreuzzug Friedrichs II., in : Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte, Bd. 61(2007), S. 31-58, hier S. 31. [2] Arnold, Udo, Hermann von Salza, Hochmeister des Deutschen Ordens, in: Ostdeutsche Gedenktage, 1989, S. 62-65, hier S. 63. |