Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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April 2024

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Historische Kalenderblätter

General Paul Bronsart von Schellendorff - 130. Todestag

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Juni 2021



* 25. Januar 1832 Danzig - † 23. Juni 1891 Gut Schettnienen

 

Paul Bronsart von Schellendorff wurde am 25. Januar 1832 in Danzig geboren. Er entstammte einem alten preußischen Adelsgeschlecht, welches seit 1339 in Ostpreußen lebte. Er war der Sohn des späteren preußischen Generals Heinrich Bronsart von Schellendorff (1803 – 74) und dessen Ehefrau Antoinette Martha geb. d’Azemar de Rège (1810 – 73). Paul hatte 8 Brüder und 4 Schwestern (sein jüngerer Bruder Walther war später sein Nachfolger im Amt des Kriegsministers). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Danzig begann er die Militärlaufbahn in den Kadettenanstalten Kulm und Berlin. Als Kadett war er Page beim Prinzen von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I. Am 28. April 1849 trat Paul Bronsart von Schellendorff als Sekondleutnant in das „Kaiser Franz“ Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 ein und wurde am 1. Juni 1852 Adjutant des Füsilier-Bataillons dieses Regiments. 1853 erhielt er die Erlaubnis zur Heirat und ehelichte am 30. Mai in Berlin Rosalie Klara Marie geb. Schmidt (1833 – 1913), die Tochter des preußischen Geheimen Oberhof-Kammerrates Heinrich Schmidt und der Rosalie von Knobelsdorff (aus der Ehe gingen 7 Kinder hervor,
u. a. Friedrich, preußischer General).

Vom Oktober 1855 besuchte er die Allgemeine Kriegsschule (Militärakademie), die er mit sehr guten Noten im Juli 1858 absolvierte. Am 1. Mai 1859 wurde er zur Trigonometrischen Abteilung des Großen Generalstabs abkommandiert und am 31. Mai desselben Jahres zum Premierleutnant befördert. Nach der Beförderung zum Hauptmann (23.2.1861) erfolgte seine Versetzung zum Großen Generalstab. Danach diente er bis 1862 im Stab des II. Armeekorps in Stettin. Im Jahr 1865 kehrte er in den Großen Generalstab zurück und wurde zum Major
i. G. befördert. Am 23. Mai 1866 kam er erneut zum Stab des II. Armeekorps, dem er im Krieg gegen Österreich angehörte und mit dem er an den Kämpfen bei Gitschin und Königgrätz teilnahm. Nach dem Krieg diente er wieder im Großen Generalstab und wurde im Oktober 1866 zum Dienst beim Kriegsministerium abkommandiert. Seit November 1869 war er Chef der Abteilung Mobilmachung und Aufmarsch im Großen Generalstab und gleichzeitig Lehrer für Strategie und Taktik an der Kriegsakademie.

Im Deutsch-Französischen Krieg war Paul Bronsart von Schellendorff Chef der Operations-Abteilung im Generalstab des Großen Hauptquartiers und nahm 1870 an mehreren Schlachten sowie an der Belagerung von Paris teil). Am 1. September 1870 weilte er in der Festung Sedan, wo er die Kapitulationsverhandlungen mit Napoleon III. führte. Nach dem Friedensschluss wurde er Oberst und Generalstabschef des Gardekorps. Nach der Beförderung zum Generalmajor (1876) erhielt er 1878 den Posten des Kommandeurs der 1. Garde-Infanterie-Brigade; gleichzeitig war er Platzkommandant von Potsdam. Im Juni 1881 bekam er das Kommando über die 2. Garde-Division und bereits am 28. Juni die Beförderung zum Generalleutnant.

Im März 1883 übernahm Paul Bronsart von Schellendorff den Posten des preußischen Staats- und Kriegsministers. Unter seiner Leitung wurden im Heer mehrere Reorganisationsprojekte durchgeführt und durch den Reichstag angenommen (Erhöhung der Friedensstärke und Reorganisationen des Heeres, Verbesserung der Bewaffnung von Infanterie und Artillerie, Einführung des Repetiergewehrs, Gesetz über die Wehrpflicht, Verlängerung der Landwehr- und Landsturmpflicht, Ausbau des Eisenbahnnetzes). In dieser Zeit war er auch Bevollmächtigter zum Bundesrat, Vorsitzender des Ausschusses für das Heer und die Festungen sowie Chef der Direktion des Großen Militärwaisenhauses. Am 23. April 1888 bekam er die Beförderung zum General der Infanterie, aber bereits am 8. April 1889 wurde er auf eigenen Wunsch vom Posten des Kriegsministers entlassen. Mit der Ernennung am 27. Januar 1889 zum Ehrenchef des Grenadier-Regiments „König Friedrich I.“ (4. Ostpreußisches) Nr. 5 wurde er noch einmal geehrt und bekam am 15. Juni vom neuen Kaiser Wilhelm II. die Nominierung zum kommandierenden General des I. Armeekorps in Königsberg.

Paul Bronsart von Schellendorff war Eigentümer des alten Familiengutes Schettnienen sowie Herr auf den Gütern Samsdorf und Ruhnenberg im Kr. Heilgenbeil, die alle südlich von Königsberg lagen. Er war auch Militärtheoretiker und schrieb u. a.: „Ein Rückblick auf die Taktischen Rückblicke“ (Berlin 1870), „Der Dienst des Generalstabs“ (Berlin 1875) und „Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweise der Infanterie“ (Berlin 1891).

Er verstarb am 23. Juni 1891 an einer Lungenentzündung auf seinem Gut Schettnienen und wurde im dortigen Park beigesetzt. Im Laufe seines Lebens bekam er mehrere Orden und Ehrenzeichen. Zu diesen gehörten u. a.: Eisernes Kreuz I. und II. Klasse (1870), Stern zum Kronen-Orden II. Klasse mit Schwertern am Ringe (1880), Großkreuz des Ordens der Krone von Italien (1883), Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen (1885), Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone (1885), Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub (1888) und Stern der Großkomture des Königlichen Hausordens von Hohenzollern (1889).