Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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Oktober 2024

Johann Reinhold Forster – 295. Geburtstag


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Historische Kalenderblätter

Johann Reinhold Forster – 295. Geburtstag

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Oktober 2024



Naturwissenschaftler
* 22. Oktober 1729 in Dirschau
† 9. Dezember 1798 in Halle/Saale

Johann Reinhold Forster wurde 1729 als Sohn des George Reinhard, ab 1733 Bürgermeister in Dirschau, und der Eva Wolf, einer Bürgermeistertochter, im westpreußischen Dirschau (Tczew) im Gebäude der ehem. alten Komturei des Deutschen Ordens geboren. Die Vorfahren Johann Forsters waren eine Mitte des 17. Jahrhunderts aus Schottland eingewanderte Bürgerfamilie. Die Schulzeit verbrachte Forster zuerst in Marienwerder (Kwidzyn), dann ab 1745 - 1748 am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin. Als sein Vater ab 1735 an einer Lähmung litt, verbrachte Forster viel Zeit auf den Gütern seines Onkels.
So begann sich der Heranwachsende schon früh für die Natur zu interessieren, kannte aber auch bereits mehrere Sprachen wie Englisch, Französisch, Polnisch, Latein, Hebräisch (später insgesamt bis zu 17 Sprachen). So lag es nahe, dass Forster von 1748 – 1751 Theologie, Philosophie und Sprachen an der Friedrich-Universität in Halle studieren würde. Er war 1751 - 1753 zuerst Pfarrer bei der reformierten Kirche in Danzig und ab 1753 in Nassenhuben (Mokry Dwór) an der Mottlau bei Danzig.
1754 heiratete Forster in Marienwerder seine Cousine, die Kaufmannstochter Justine Elisabeth Nicolai. Aus dieser Ehe sollten von 1754 – 1765 drei Söhne und vier Töchter hervorgehen. Forster unterrichtete seine Kinder teils selber, insbesondere den ältesten Sohn Georg, der später ebenfalls Naturforscher und Schrifsteller wurde.
1765 sollte Forster für die damalige russische Großfürstin Katharina II. das Gebiet um Saratow für eine etwaige deutsche Kolonisation in Augenschein nehmen. Als er nach diversen Untersuchungen der lokalen Gegebenheiten zu einem für das russische Zarenreich ungünstigen Schluss kam, erhielt er weder Anerkennung noch die Bezahlung in versprochener Höhe.
So ging er von 1766 mit seinem Sohn Georg nach England und trat eine Professur für Naturgeschichte an der Dissender-Akademie zu Warrington an und war als Schriftsteller und Übersetzer tätig. 1768 kam die Familie nach. Wenig später gab er die Stelle auf und zog nach London, wo er mehr schlecht als recht von Übersetzungen lebte. 1769 wurde Reinhold Forster Mitglied der Royal Society.
Von 1772 – 1775 gingen Reinhold Forster und sein noch nicht volljähriger Sohn Georg, der zwar ohne Schulabschluss, jedoch hochbegabt war, zusammen mit James Cook und 119 weiteren Begleitern auf den Seglern „Resolution“ und „Adventure“ auf Weltumseglung.
Es war dies Cooks zweite von drei Entdeckungsreisen, die diesmal auf die südliche Halbkugel (u.a. Tahiti, Osterinseln), teils über den südlichen Polarkreis hinaus auf der Suche nach dem geheimnisvollen Südkontinent „Terra australis incognita“ führen sollte, nachdem Cook auf der ersten Reise bereits Australien und Neuseeland entdeckt hatte. Beide Forsters führten unabhängig voneinander Tagebücher über wissenschaftliche Phänomene und Ergebnisse. Nachdem es zu Problemen mit der britischen Admiralität im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seiner Aufzeichnungen (noch vor Cooks offiziellem Reisebericht unter dem Namen seines Sohnes Georg erschienen: A Voyage round the world, 1777, London, Zwei Bände, Reisebericht)  gekommen war und Forster so in finanzielle Bedrängnis kam, rettete ihn sein Sohn Georg, der mit 24 Jahren ab 1778 Professor für Naturgeschichte in Kassel wurde, indem er für den Vater ab 1780 eine Stelle in Halle fand.
So folgte eine Berufung Forsters an den Lehrstuhl für Naturgeschichte und Mineralogie der Uni Halle, wo er bis zu seinem Tode wirkte und auch von 1781 – 1788 große Verdienste um den dortigen Botanischen Garten erlangte. Mit dieser Position war Forster endlich finanziell abgesichert.
Zusammen mit Matthias Christian Sprengel brachte Forster von 1781 – 1790 die Zeitschrift „Beiträge zur Völker- und Länderkunde“ heraus.
Durch die Expedition mit Cook sowie die folgenden Veröffentlichungen wurden beide Forsters zu reputablen Experten in ganz Europa, was die vergleichende Völker- und Länderkunde und die wissenschaftliche Reisebeschreibung, insbesondere im Bereich der Südhalbkugel, anbelangt. Johann Forster hat etwa 250 Tier- und Pflanzenarten entdeckt und bestimmt, von denen ca. 25 seinen Namen tragen. Johann Forster starb im Jahr 1798 in Halle/Saale 69-jährig und damit sechs Jahre vor seiner Frau.
Neben der Royal Society war er auch Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, der Preußischen Akademie der Wissenschaften sowie der American Philosopical Society.
Heute erinnert eine Gedenktafel am Geburtshaus von Forster im in Dirschau an sein Leben und Wirken.


Veröffentlichte Werke:

Journal of a Voyage on Board the Resolution, 6 Bände, 1772 – 1774.
Enchiridion historiae naturali inserviens, Halle, 1788.
Neuentdeckte Pflanzen. London/Berlin, 1776. (auch J.G. Forster)
A Voyage Round the World, London, 1777. (Mitautor)
Bemerkungen über Gegenstände der physischen Erdbeschreibung, Naturgeschichte und sittlichen Philosophie…, Berlin, 1783.
Geschichte der Entdeckungen und Schiffahrten im Norden, Frankfurt a. d. Oder, 1784.
Beobachtungen und Wahrheiten nebst einigen Lehrsätzen, die einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit erhalten haben, als Stoff zur künftigen Entwerfung einer Theorie der Erde, Leipzig, 1798.


Quellen:

Ostdeutsche Gedenktage 1979, BdV, Bonn.
https://www.deutsche-biographie.de/sfz16698.html
https://kulturstiftung.org/biographien/forster-johann-reinhold-2
https://havag.com/18702
https://halle.de/kultur-tourismus/stadtgeschichte/bekannte-persoenlichkeiten/beruehmte-hallenser/details/forster-johann-reinhold
https://de.wikisource.org/wiki/Johann_Reinhold_Forster