Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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November 2024

Max Halbe – 80. Todestag


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Historische Kalenderblätter

Hermann Gustav Settegast – 205. Geburtstag

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April 2024



Agrarwissenschaftler,
* 30. April 1819 in Königsberg i. Pr.
† 11. August 1908 in Berlin

 

Hermann Settegast wurde im April 1819 als Sohn des Gerichtskalkulators Johann Friedrich Settegast und der Dorothea geb. Jantzen in Königsberg geboren und hatte insgesamt sechs Geschwister.
Settegast besuchte zuerst das Altstädtische Gymnasium mit neuhumanistischer Ausrichtung, welches er 1835 mit dem Abitur abschloss.
Danach folgte eine vierjährige landwirtschaftliche Lehre/Tätigkeit, besonders im Bereich der Pferde- und Schafszucht auf den Gütern Beynuhnen, Medunischken, Sunkeln und Angerapp (zuletzt als Inspektor) des Gutsherren Friedrich von Farenheid-Angerapp, einem der seinerzeit größten Landbesitzer in Ostpreußen und bedeutenden Kunstsammler. Mit einem Stipendium studierte Settegast von 1844 - 1847 Naturwissenschaften und Philosophie an der Uni Berlin (u. a. bei Prof. Dr. Magnus) und lernte dort den Landesökonomierat Koppe kennen, der ihn sehr prägte. Von 1845/1846 studierte Settegast unter Direktor von Pabst und den Profs. Dr. Fleischer und Siemens Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim. 1847 heiratete Hermann Settegast die aus Lötzen stammende Bertha Henrici, Tochter eines Gutsbesitzers. Aus dieser Ehe sollten sechs Kinder hervorgehen.
Weitere Stationen waren ebenfalls ab 1847 die Administration der Köngl. Domäne Proskau (heute Proszków) bei Oppeln und die Tätigkeit als Landwirtschaftslehrer an der dortigen neu errichteten landwirtschaftlichen Hochschule. 1859 wurde Hermann Settegast erster Direktor der Kgl. Höheren Lehranstalt in Waldau bei Königsberg, wo er sich mit der Tierzucht beschäftigte. Ende 1862/Anfang 1863 kehrte Settegast als Direktor an die landwirtschaftliche Akademie in Proskau zurück und blieb in dieser Position bis 1881, als die Lehranstalt aufgelöst wurde. Er bereiste Deutschland und Teile Westeuropas (u. a. England) und beobachtete die dortige Tierzucht.
In der Zeit veröffentlichte Settegast auch mehrere wichtige Schriften:
„Die landwirthschaftliche Akademie Proskau“ (1864)
„Der landwirthschaftliche Unterricht“ (1873)
„Die Thierzucht“ (1868)
In den ersten beiden Werken setzte er sich für das Studium der Landwirtschaft an Landwirtschaftlichen Akademien ein.
Das Buch „Die Thierzucht“, das bis 1888 sogar in fünf Auflagen erschienen ist, bildete lange Zeit das Standardwerk im Bereich der Tierzuchtwissenschaft.
Nach der Ernennung zum Geheimen Regierungsrat und dem Erhalt der Ehrendoktorwürte der Universität Breslau 1869 wurde Settegast 1873 aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Kurz nachdem die landwirtschaftliche Hochschule in Berlin neu gegründet wurde, wirkte er ab 1881 als Professor für Tierzucht und landwirtschaftliche Betriebslehre und lehrte dort bis zu seinem Ruhestand 1889.
Sein zweites Hauptwerk erschien 1885: „Die Landwirthschaft und ihr Betrieb“ (3 Bände)
Zum Ende seines Lebens erweiterte Settegast seinen Horizont mehr auf historische, ethische und kulturpolitische Problematiken und veröffentlichte 1886 hierzu auch ein Werk mit dem Titel: „Der Idealismus und die deutsche Landwirthschaft“. Überdies setzte Settegast sich für existenzsichernde Löhne der Landarbeiter ein und war bereits seit 1854 Freimaurer, (teils auch als Großmeister), wobei er die Großloge „Kaiser Friedrich zur Bundestreue“ in Berlin gründete, die später eigene Tochterlogen und eine Zeitschrift hatte. Er ermöglichte zudem jüdischen Bürgern die Mitgliedschaft in Logen, was in Preußen seinerzeit ein Novum war.
Er verfasste auch Bücher zum Thema Freimaurerei, u. a.: „Der deutschen Freimaurerei – Gegenwart und Zukunft“ (1897).
Settegast schrieb neben zahlreichen anderen Werken auch eine Autobiographie: „Erlebtes und Erstrebtes“ (1892).
Hermann Settegast starb fast 90-jährig am 11. August 1908 in Berlin.
Heute gibt es noch an der HU Berlin in der Invalidenstraße eine Marmor-Büste von Settegast.

Quellen:
Ostdeutsche Gedenktage 1969, Bund der Vertriebenen, Bonn, 1969.
Die Thierzucht: Die Züchtungslehre, Hermann Settegast, Hugo Weiske, 1888.
Keßler, Traugott, „Settegast, Hermann“, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 277 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117470635.html#ndbcontent
https://kulturstiftung.org/biographien/settegast-hermann-2
https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Hermann_Settegast
https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Settegast-Gro%C3%9Floge
https://www.royal-york.de/grosse-loge-royal-york/geschichte/freimaurer-der-glry.html
http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Settegast