Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
Kalenderblatt

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April 2024

Hermann Gustav Settegast – 205. Geburtstag


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10–12 und 13–17 Uhr
(April–September)


10–12 und 13–16 Uhr
(Oktober–März)

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Historische Kalenderblätter

Johann Jacob Kanter - 275. Geburtstag

 

 

 

September 2013



Johann Jacob Kanter wurde am 24. September 1738 in Königsberg als Sohn des Buchbinders, Schriftgießers und Buchdruckers Phillip Christoph Kanter geboren. Nach dem Willen seines Vaters erlernte er den Beruf des Buchhändlers bei der Firma Wendler in Leipzig. Im Jahr 1760 kehrte er nach Königsberg zurück und übernahm den Buchhandel seines Vaters in der Altstädtischen Langgasse zu Königsberg. Um den Buchhandel betreiben zu können, war ein Privileg erforderlich, dass ihm die russischen Besatzungsmächte während des siebenjährigen Krieges erteilten. Nachdem Ostpreußen an die preußische Krone zurückgefallen war, bestätigte Friedrich der Große das Privileg im Jahr 1763.

 

Darüber hinaus erhielt Kanter die Erlaubnis, die Publikation „Königsbergische Gelehrte und Politische Zeitung“ herauszugeben. 1763 zerstörte ein großer Brand weite Teile Königsbergs und auch das Haus Kanters. Daraufhin mietete er das Löbenichtsche Rathaus als neue Räume für seinen Buchhandel. Bald wurde das Geschäft Treffpunkt der gebildeten Schicht Königsbergs. Große Gelehrte wie Kant, Herder, Hamann, Scheffner und der Historiker Baczko wurden von Kanter unterstützt und zählten zu seinen persönlichen Freunden. Sie veröffentlichten zahlreiche Beiträge in seiner Zeitung, Herder beispielsweise seine ersten Rezessionen. Auch Johann Friedrich Hartknoch zählte zu Kanters Gästen, wurde von ihm entdeckt und ausgebildet.

 

 

 

Geschäftshaus der Buchhandlung Kanter im ehemaligen Löbenichtschen Rathaus. Der Aufgang zum Laden befindet sich rechts.

 

Johann Jacob Kanter war ein vielseitig interessierter Mann und stellte sein Sortimentslager auch Nichtkäufern als Novitätenbibliothek zur Verfügung. Er ließ zahlreiche Porträts und Büsten zeitgenössischer preußischer Gelehrten anfertigen, die er in seinen Geschäftsräumen ausstellte, unter anderem das berühmte Becker´sche Kantbild. Auch Friedrich der Große schätzte den unternehmerischen Geist Kanters sehr und unterstützte in mehrfach bei seinen Geschäften. Kanter errichtete zahlreiche Filialen, die Hofbuchdruckerei in Marienwerder sowie eine Schriftgießerei und Papiermühle in Trutenau. Ab 1769 bekleidete er zusätzlich das Amt des königlichen Lotteriedirektors. Die Papiermühle in Trutenau galt als die fortschrittlichste aller preußischen Papiermacher. Kanter übernahm Produktionsverfahren aus England und Holland, stellte ausländische Arbeiter ein und importierte mit Erlaubnis des Königs englische Maschinen. Wegen dieser erheblichen Investitionen geriet Kanter jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. Er war gezwungen sein Unternehmen zu verkleinern und verkaufte 1781 die Buchhandlung in Königsberg. Das Buchgeschäft im Löbenichtschen Rathaus war bis 1866 Sitz seiner Nachfolger, zuletzt gehörte es der Firma Gräfe und Unzer.

 

Am 18. April 1786 verstarb Johann Jacob Kanter. Nach seinem Tode musste seine Familie Konkurs anmelden. Seine Söhne übernahmen nur die Hofbuchdruckerei in Marienwerder, die schließlich bis 1923 in Familienbesitz blieb.