Richard Genée – 200. Geburtstag
Februar 2023
Dirigent, Komponist, * 7. Februar 1823 in Danzig † 15. Juni 1895 in Baden/Wien
Franz Friedrich Richard Genée wurde als erster Sohn des Sängers und späteren Theaterdirektors Friedrich Genée und seiner Frau Caroline Groehn (geb. Weiß) geboren. Er hatte noch einen Bruder, Rudolph Heinrich Genée, der sich im Literaturbereich und der Theatergeschichte betätigte, und darüber hinaus noch zwei Schwestern. Richard Genée besuchte zuerst das Berliner Gymnasium „zum Grauen Kloster“, studierte danach zwei Semester Medizin, wechselte anschließend jedoch zur Musik, wo er bei Adolf Stahlknecht Kompositionsunterricht nahm und durch Siegfried Wilhelm Dehn in der Musiktheorie ausgebildet wurde. Nachdem sein Vater 1841 die Stelle des Theaterdirektors in Danzig übernommen hatte, wurde Richard Genée bereits als Zwanzigjähriger (1843) zuerst als Kapellmeister und später auch als zweiter Direktor in diesem Theater eingestellt. Es folgten weitere Engagements als Kapellmeister: 1848 in Reval, 1849 in Riga und 1851 in Köln. 1850 heiratete Richard Genée in Danzig die ehemalige Königsbergerin Emilie L’Orange. Weitere Stationen in den Jahren 1854 – 1864 waren Köln, Düsseldorf, Mainz, Schwerin, Amsterdam und Prag. Von 1868 war Richard Genée unter dem Direktor Friedrich Strampfer am Theater an der Wien, wo er als erster Kapellmeister bis 1878 wirkte. Ab 1852 veröffentlichte er schon erste Kompositionen, überwiegend selbst verfasste Texte heiteren Charakters für Männerchor. Danach folgten weitere Bühnenwerke wie „Der Geiger aus Tiro“ (1857), „Der Musikfeind“ (1862), „Die Generalprobe (1862) etc. Die produktivste Schaffenszeit begann jedoch mit seinem Engagement in Wien, wo Richard Genée zahlreiche Bühnenwerke schuf, wie z. B. die in Wien uraufgeführten komischen Opern „Der Seekadett“ (1876) und „Nanon, die Wirtin vom goldenen Lamm“ (1877). Insgesamt weist das Œuvre von Genée über 300 Vokalkompositionen auf, überwiegend Operetten und komische Oper. Richard Genée war als Komponist derart begabt, dass sogar Theaterdirektor Maximilian Steiner, der ab 1869 selbst das Theater an der Wien übernommen hatte, ihm die Aufgabe übertrug, im Bereich der Bühnenkomposition den noch seinerzeit unerfahrenen Johann Strauss (Sohn) anzulernen. Dies erklärt den hohen Kompositionsanteil Genées bei Strauss‘ Operetten, wie z. B. „Die Fledermaus“ (1874). Doch betätigte sich Richard Genée in den 1870er und 1880er auch als Librettist und Übersetzer, wo er oft in Zusammenarbeit mit F. Zell Werke von Jacque Offenbach, Hervé und Charles Lecocq übersetzte und bearbeitete. So enstammen auch einige bekannte Wiener Operetten Franz von Suppés (Fatinitza, Boccaccio) und Carl Millöckers (Der Bettelstudent, Gasparone) der Feder Genées (und Zells); insgesamt über 60 Libretti zu Operetten und Ähnlichem. Den Lebensabend verbrachte Richard Genée in der Villa Genée (Preßbaum, Wienerwald), wo er trotz diverser Krankheiten bis zuletzt freischaffend tätig war. Er verstarb am 15. Juni 1895 während eines Kuraufenthalts in Baden bei Wien. Sein gut erhaltenes Grab befindet sich auf dem Städtischen Friedhof von Baden bei Wien. Richard Genée hatte eine Adoptiv-Tochter.
Quellen: Ostdeutsche Gedenktage 1973 https://www.deutsche-biographie.de/sfz20326.html https://kulturstiftung.org/biographien/genee-franz-friedrich-richard-2 https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_G/Genee_Franz-Friedrich-Richard_1823_1895.xml https://www.operetten-lexikon.info/?menu=253&lang=1 https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Richard_Gen%C3%A9e |