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Hermann Brachert, 1941

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Historische Kalenderblätter

Otto Nicolai - 205. Geburtstag

 

 

 

 

Juni 2015






Otto Nicolai (*9. Juni 1810 in Königsberg; †11. Mai 1849 in Berlin)

 

 

Carl Otto Ehrenfried Nicolai wurde am 9. Juni 1810 als Sohn von Carl Ernst Daniel Nicolai und Christiane Wilhelmine Lauber in Königsberg-Steindamm geboren. Bereits mit 9 Jahren besuchte der Knabe das renommierte Collegium Fridericianum in Königsberg. Nach wiederholten Ansätzen das überaus strenge Elternhaus zu verlassen, wurde er 1826 von einem Justizrat aus Stargard/Pommern aufgenommen. Ein Jahr später ging er nach Berlin, wo er bei den Komponisten Carl Friedrich Zelter und Bernhard Klein am neugegründeten Institut für Kirchenmusik studierte. Das große Interesse an der Musik bestimmte den Werdegang von Otto Nicolai maßgeblich. In die Wiege gelegt wurde es in vielerlei Hinsicht durch seinen Vater, der selbst als Komponist tätig war, und sein »Wunderkind« frühzeitig auf der Bühne sehen wollte. Seinen ersten großen Auftritt hatte Otto Nicolai bei einer Aufführung der Berliner Singakademie am

27. März 1831. Mit der Darbietung der Jesus-Partie aus der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach gelang ihm ein umjubelter Auftritt, der ihm schließlich eine Organisten-Stelle an der Kapelle der Preußischen Gesandtschaft im Vatikan einbrachte. Die Zeit in Rom nutzte der 25-jährige, um beim Kapellmeister des Päpstlichen Chores ausgedehnte Studien zu betreiben und erste eigene Kompositionen zu verfassen. Wie gelungen seine Musik aufgenommen wurde, zeigt sich anhand der Aufträge, die ihm zugetragen wurden. Mit der Komposition der Trauermusiken auf den Tod des Komponisten Vincenzo Bellini (1835) und der Altistin M. F. Malibran (1836) erlangte Nicolai größere Bekanntheit, durch die er erstmals auch in Berührung mit der italienischen Oper trat. Am 1. Juni 1837 erfolgte der Wechsel nach Wien, wo er die Stelle des Kapellmeisters an der Hofoper annahm. In dieser Zeit entstanden mit Rosamonda und Il Templario (Der Templer) die ersten Opern, die mit großer Begeisterung in Triest und Turin aufgeführt wurden. Nach kurzen Aufenthalten in Italien kehrte Nicolai 1841 als Hofkapellmeister nach Wien zurück, wo er als Dirigent große Anerkennung genoss. Ein Höhepunkt innerhalb seiner zwölfteiligen »Philharmonischen Konzerte«, die er an der Hofoper erfolgreich durchführte, war die Aufführung von Beethovens legendärer 9. Sinfonie, die schon damals zu den populärsten Werken der klassischen Musik gehörte.

Otto Nicolai komponierte in dieser Zeit mit den Lustigen Weibern von Windsor zugleich seine wohl bekannteste Oper. Basierend auf einer Komödie von William Shakespeare, entwarf Nicolai ein musikalisches Bühnenstück, das in drei Akten die Tücken der Liebe thematisiert. Die Uraufführung des Singspiels erfolgte am 9. März 1849 in Berlin inmitten der revolutionären Ereignisse im Deutschen Bund. Das überaus erfolgreiche Bühnenstück war Nicolais bekanntestes und zugleich letztes Opernwerk. Der völlig unerwartete Tod des Komponisten am

11. Mai 1849 in Berlin beendete ein Künstlerleben, das ganz im Zeichen der Musik stand. Seine vielseitigen Tätigkeiten stellten nicht selten eine körperliche Belastung dar, die seiner Gesundheit schadeten. Bis zu seinem Tod komponierte und dirigierte der in den Berliner Dom berufene Kapellmeister dennoch eifrig und geistreich weiter, so dass der spätere Musikkritiker Eduard Hanslick im Nachhinein formulierte: »Nicolai war eine echte Künstlernatur, geistreich, enthusiastisch, ehrgeizig, allerdings auch eitel und launenhaft. Bei ruhigerem Temperament und strengerer Concentration hätte er, namentlich als Componist, ungleich Höheres leisten können.«

 

Unter musikhistorischen Aspekten bleibt Otto Nicolai als Komponist nicht allein wegen seiner Opern in Erinnerung, sondern auch wegen seiner diversen Orchester- und Chorstücke, die er im Laufe seines kurzen Lebens komponierte. Sein Werkverzeichnis umfasst darüber hinaus zwei Sinfonien und mehrere Klavier- und Kammerstücke. 1843 widmete er dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. ein eigens verfasstes Pater noster (Vater unser), dem ein Jahr später die Ouvertüre Eine feste Burg anlässlich der 300-Jahrfeier der Albertina in Königsberg folgte. Zu Lebzeiten wurde Nicolai hierfür unter anderem Mitglied der ehrwürdigen Accademia Filarmonica in Bologna und des Mozarteums in Salzburg. Die Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste (1849) erlebte er hingegen nicht mehr. Heute befindet sich im wieder aufgebauten Königsberger Dom eine Gedenktafel, die zu Ehren Otto Nicolais im Rahmen eines Festkonzerts der Wiener Philharmoniker 2010 eingeweiht wurde.

 

 

 

 

Portait von Otto Nicolai aus dem Jahr 1842

 

 

 

 

 

Werke (Auswahl)

 

 

 

Opern


Rosamonda d’Inghilterra (Rosamund aus England), Melodram in 2 Akten,

Triest 1839.

 

Il Templario (Der Templer), Melodram in 3 Akten, Turin 1840.

 

Gildippe ed Odoardo (Gildippe und Eduard), Melodram in 3 Akten, Genua 1840.

 

Il Proscritto (Der Geächtete), Melodram in 3 Akten, Mailand 1841.

 

Die lustigen Weiber von Windsor, Komödie in 3 Akten, Berlin 1849.

 

 

 

Sinfonien


Sinfonie in c-Moll (1833)

 

Sinfonie in D-Dur (1835)

 

 

 

Orchesterwerke


Weihnachtsouvertüre über den Choral »Vom Himmel hoch«.

 

Phantasie mit Bravourvariationen über Norma für Klavier und Orchester op. 25.

 

Bravourvariationen über Themen aus der Oper »La Sonnambula« von Bellini in der Bearbeitung für Klarinette und Orchester op. 26.

 

Kirchliche Festouvertüre über den Choral »Ein feste Burg ist unser Gott« für Orchester, Chor und Orgel op. 31 anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Königsberger Universität.

 

 

 

Geistliche Chorwerke


Te Deum (1832)

 

Messe D-Dur (1832/44)

 

Psalmus 54 (1834)

 

Hymnus „Benedicta et venerabilis es virgo Maria“ (1834)

 

Hymnus in Urbis laudem „O Roma nobilis“ (1835)

 

Pater noster op. 33 (1836)

 

Assumpta est Maria op. 38 (1846)

 

Liturgie Nr. 1 (1847)

 

Liturgie Nr. 2 (1847)

 

Der 100. Psalm (1848)

 

Der 84. Psalm (1848)

 

Spruch „Herr, ich habe lieb“ (1848)

 

Der 97. Psalm (1848)

 

Der 31. Psalm (1849)

 

 

 

 

Literatur (Auswahl)

 

 

Hermann Mendel: Otto Nicolai: Eine Biographie. Berlin 1866.

 

Georg R. Kruse: Otto Nicolai als Sinfoniker, in: Allgemeine Musik-Zeitung (1908), Jg. 35, Nr. 24 – 26, S. 475ff., 491ff. und 507ff.

 

Georg Richard Kruse: Otto Nicolai. Ein Künstlerleben. Berlin 1911.

 

Georg Richard Kruse: Otto Nicolais „Lustige Weiber“, in: Die Musik (1936),

Jg. 28, S. 886 – 894.

 

Wilhelm Matull: Otto Nicolai, 1810 – 1849, in: Große Deutsche aus Ostpreußen, München 1968, S. 139ff.

 

Ulrich Konrad: Otto Nicolai (1810 – 1849). Studien zu Leben und Werk, Diss.

Uni Bonn, Baden-Baden 1986.

 

Klaus Rettinghaus: Studien zum geistlichen Werk Otto Nicolais. Diss. TU Berlin, Berlin 2014.

 

Ulrich Konrad: Nicolai, Carl Otto Ehrenfried, in: Neue Deutsche Biographie,

Bd. 19, Berlin 1999.