Bernsteinköpfchen "Traut"
Hermann Brachert, 1941

Historisches
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Historische Kalenderblätter

Walther Hubatsch - 100. Geburtstag

 

 

 

 

 

Mai 2015



Walther Hubatsch (*17. Mai 1915 in Königsberg; †gest. 29. Dezember 1984 in Bad Godesberg bei Bonn)

 

 

Carl Walther Hubatsch wurde am 17. Mai 1915 in Königsberg geboren. Obwohl die Familie bereits in der dritten Generation in Ostpreußen lebte, stammte sie ursprünglich aus der sächsisch-lausitzischen Gegend. Die Kindheit verbrachte Walther Hubatsch in Tilsit, wo er das Humanistische Gymnasium besuchte und der Großvater bei der Tilsiter Allgemeinen Zeitung arbeitete. Während sein Vater als Beamter bei der Eisenbahn tätig war, kümmerte sich seine Mutter liebevoll um ihren Sohn. Als Jugendlicher leistete Walther Hubatsch ein freiwilliges studentisches Arbeitsdiensthalbjahr bei Vorflutarbeiten im Memeldelta. 1934/35 diente er beim Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 1 in Tilsit, ehe er mit dem Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie in Königsberg begann. Nach weiteren Aufenthalten in München und Hamburg entschied er sich nach Rücksprache mit den Gelehrten Karl Brandi, Percy Ernst Schramm und Siegfried A. Kaehler für eine wissenschaftliche Laufbahn als Historiker. Nach dem Staatsexamen (1939) in Geschichte promovierte er 1941 über die deutsch-skandinavische Geschichte, der zwei Jahre später die Habilitation in Mittelalterlicher und Neuerer Geschichte an der Universität Göttingen folgte. Walther Hubatsch widmete sich fortan einer Vielzahl von Forschungsthemen, wobei die preußische Militär- und Verwaltungsgeschichte sowie die evangelische Kirchengeschichte einen besonderen Stellenwert einnahm.

 

Da er schon als Student an der Albertina mit den Quellen des Königsberger Staatsarchivs vertraut war, übernahm er 1947 die Leitung und Erschließung der Bestände. Über die Jahre entstanden ganze Regesten von Materialien für die zukünftige Forschungsarbeit. Hubatsch selbst begann in dieser Zeit erste Schriften über den letzten Ordenshochmeister, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, zu verfassen. Seit 1956 lehrte und forschte Hubatsch als außerordentlicher Professor in Göttingen und Bonn, wo er mit eiserner Selbstdisziplin seinen Studenten und Mitarbeitern die ostpreußische Geschichte vermittelte. Mit Blick auf eine analytisch korrekte, quellennahe Aufarbeitung vertrat er klare wissenschaftliche Schwerpunkte. Das große Interesse für die Seefahrt entdeckte er bei Spaziergängen durch Königsberg und Tilsit, bei denen er verschiedene Erläuterungen zur Geschichte Ostpreußens von seinem Vater erfuhr. Als Historiker begann er schließlich detaillierte Arbeiten über die Geschichte der Seefahrt und Marine im 19. Jahrhundert zu verfassen. Darüber hinaus begann er mit der Erschließung der Quellen zur Geschichte der Reformation in Preußen. Die »Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens« wurde zu einem Standardwerk, in dem die Entwicklung des Protestantismus in Ostpreußen detailliert beschrieben wird. Sein großes Interesse für die preußische Verwaltungsgeschichte offenbarte er kurz danach mit seinem »Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte«. Eine Dokumentation, in der die wichtigsten Quellen- und Literaturbestände für die ehemaligen preußischen Provinzen zwischen 1815 bis 1945 zusammengefasst sind. Nach seiner Emeritierung (1983) plante er eine überarbeitete Edition der Werke des Generals von Scharnhorst zu veröffentlichen. Nach einer schweren Krankheit verstarb Walther Hubatsch jedoch im Alter von 74 Jahren völlig unerwartet in Bad Godesberg bei Bonn.

 

Walther Hubatsch hat mit seinen Forschungen einen überaus wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Militär-, Verwaltungs- und Kirchengeschichte geleistet. Seine Veröffentlichungen über die deutsche und skandinavische Geschichte machten ihn zu einem anerkannten Experten für nordeuropäische Geschichte. Von 1951 bis 1958 war er Herausgeber der Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft, ab 1957 der Bonner Historischen Forschungen und ab 1973 der German Studies. Als Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Institutionen, wie der Preußischen Historischen Kommission und der Royal Historical Society, wurde er auch wegen seiner lexikalischen Arbeit am Brockhaus und am Ploetz als anerkannter Wissenschaftler wahrgenommen.

 

 

 

 

Auszeichnungen



Ehrendoktor der Universität Turku, Finnland (1971)

 

Westpreußischer Kulturpreis der Landsmannschaft Westpreußen (1972)

 

Georg-Dehio-Preis der Künstlergilde Esslingen (1974)

 

Freiherr-vom-Stein-Medaille in Gold der Alfred-Toepfer-Stiftung F. V. S. (1974)

 

 

 

 

Schriften (Auswahl)



Im Bannkreis der Ostsee. Grundriss einer Geschichte der Ostseeländer in ihren gegenseitigen Beziehungen, Marburg 1948.

 

Deutschland und Skandinavien im Wandel der Jahrhunderte, Bonn 1950.

 

Die deutsche Besetzung von Dänemark und Norwegen 1940. Nach amtlichen Unterlagen dargestellt (= Göttinger Beiträge für Gegenwartsfragen. Bd. 5), Göttingen 1952.

 

Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens (= Quellensammlung zur Kulturgeschichte. Bd. 5), Göttingen 1954.

 

Unruhe des Nordens. Studien zur deutsch-skandinavischen Geschichte, Göttingen 1956.

 

Albrecht von Brandenburg-Ansbach. Deutschordens-Hochmeister und Herzog in Preussen 1490–1568 (= Studien zur Geschichte Preussens. Bd. 8), Heidelberg 1960.

 

Die deutsche militärische Führung in der Kriegswende (= Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Heft 118), Köln 1964.

 

Wirkungen der deutschen Reformation bis 1555 (= Wege der Forschung.

Bd. 203), Darmstadt 1967.

 

Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. 3 Bände, Göttingen 1968.

 

Friedrich der Große und die preussische Verwaltung (= Studien zur Geschichte Preussens. Bd. 18), Köln 1973.

 

Grundlinien preussischer Geschichte. Königtum und Staatsgestaltung 1701–1871, Darmstadt 1983.